Allgemein Sehnsuchtsorte

Den Frühling auf Mallorca erwandern mit einer Tour zum Puig de Santa Eugènia

Bis vor ein paar Tagen wusste ich noch nicht mal, dass es ihn gibt – diesen Sehnsuchtsort, wie er im Bilderbuch steht … Bis ich diese wunder, wunder, wundervolle Wanderung zum Puig de Santa Eugènia gemacht habe!  

Komisch, bis vor Kurzem war für mich schon allein der Gedanke, auf Mallorca wandern zu gehen, ein absolutes No-Go. Und das aus gutem Grund: Ich leide nämlich an einem klassischen Kindheitstrauma, verursacht durch eine Überdosis sonntäglicher Familienwanderungen samt permanentem Volksliedgeträller und dicken Blasen an den Füßen – so was prägt! Doch Mallorca heilt alle Wunden, habe ich festgestellt. Was mir in Deutschland auf den Nerv geht, lässt mich hier kalt – und Dinge, die ich zu Hause nie tun würde, machen mir auf der Insel auf einmal Spaß. Wie Wandern zum Beispiel, und das am liebsten jetzt im Frühling … Also holt schon mal Eure Wanderschuhe raus, es geht gleich los!

Vorsicht: Wandern auf Mallorca macht (sehn-)süchtig!

Wir starten die auch für Anfänger wie uns gut geeignete Wandertour an einem sonnigen, sommerlich warmen Märzsonntag mitten im beschaulichen Örtchen Santa Eugènia, circa 12 Kilometer nordöstlich von Palma: Und zwar am markanten Wasserspeicher “S’Aljub”, der etwa 500 Meter nach der Ortseinfahrt unübersehbar auf der linken Seite der Durchgangsstraße Ma-3040 gelegen ist. Na dann, vamos: Wir biegen in  die direkt gegenüber liegende Carrer Major und marschieren steil hinauf in Richtung Ortsmitte, passieren dabei die hübsche Plaza Bernat mit der bereits gut besuchten Bar “Can Prim”. Wir lassen den Platz links liegen und folgen den Hinweisschildern zum „Es Puig“, der hier bereits ausgeschildert und ganz klitzeklein auch schon zu sehen ist.

Das malerische Santa Eugènia strotzt nur so vor Charme

Bei dieser Wanderung gilt das Motto “Der Weg das Ziel”

Über die Cami des Puig gelangen wir schließlich auf die noch schmalere Cami Ca’n Canto. Von nun an müssen wir eigentlich immer nur nach einem roten Punkt Ausschau halten, der die Strecke zum Hausberg markiert. Dieser ist mal auf eine der sandfarbenen Trockensteinmauern aufgesprüht, die den Weg säumen, mal entdecken wir ihn an einem Holzpfahl oder auf einem Stein direkt zu unseren Füßen. Also: Immer schön die Augen aufhalten!

Nach einer knappen Viertelstunde endet der bis hierhin asphaltierte Weg an einer Art Feuerstätte, die aus kreisrund aufeinander geschichteten Steinen besteht. Nun heißt es scharf links abbiegen, in einen wirklich steinig-staubigen Schotterweg, und danach immer schnurstracks geradeaus bergauf kraxeln.

Den würzigen Duft mediterraner Kräuter und Sträucher in der Nase, arbeite ich mich gemütlich den steilen Berghang hinauf, das weiße, von der grellen Mittagssonne hell beschienene Kreuz des Puig de Eugènia immer vor Augen …

Wie kommt das Schiffswrack auf den Puig de Eugènia?

Wie ruhig und beschaulich es hier doch ist, denke ich gerade noch so bei mir, als im nächsten Moment lautes Stimmengewirr und Hundegebell aus dem Off  an mein Ohr dringt. Das Ganze scheint von der kleinen Bergkuppe zu kommen, auf die wir gerade zusteuern…

… zwei Minuten später haben wir die Kuppe erreicht und staunen nicht schlecht: Ein weißgraues mit Grafitti  “verziertes” Riesenblechmonstrum liegt vor uns  – mitten in der Pampa! Und um den seltsamen Schrotthaufen herum steht eine Gruppe junger gut gelaunter Mallorquiner, die das Kunstwerk als willkommene Selfie-Hintergrundkulisse nutzen. Ganz anders als ihre beiden Hunde, die den Blechhaufen als echte Bedrohung wahrzunehmen scheinen – und diesen in einer Tour wie verrückt ankläffen…

Bei dem obskuren auf 235 Metern Höhe liegenden Fremdkörper handelt es sich um ein Schiffswrack, das – aus welchen Gründen auch immer – irgendwie hierher gelangt ist… und bis heute von seinem ursprünglichen Besitzer offensichtlich nicht wieder abgeholt wurde.

Immer noch amüsiert von diesem kuriosen Zwischenstopp biegen wir unterhalb des Wracks schließlich links ab in einen sehr holprigen Trampelpfad, der uns nach fünf Minuten auf und ab über Stock und Stein endlich ans Ziel unserer Wanderung bringt: das “Monument del Sagrat Cor”auf dem 245 Meter hohen Puig de Santa Eugènia!

Von dem im Jahre 1940 errichteten Kreuz hat man einen fantastischen Panoramablick über die weite Ebene der Region Plà de Mallorca rund um Santa Eugènia sowie auf die dahinter liegende Sierra de Tramuntana. Bei guter Sicht lässt es sich von hier aus sogar bis zur Bucht von Alcudia blicken!

Zur Stärkung ein leckeres Pa amb oli bei “Can Prim”

Auf dem Rückweg haben wir dann natürlich noch einen wohlverdienten Einkehrschwung in die Bar “Can Prim” an der hübschen Plaça de Bernat gemacht, mit der wir ja bereits auf dem Hinweg geliebäugelt hatten. Bei traditionellem Pa amb oli  und einem leckeren Cortado haben wir es uns dort so richtig gut gehen lassen! Ich sag’s doch: Wandern macht einfach glücklich!

SEHNSUCHTSORT-FAZIT: Diese wunderschöne und wirklich einfache, auch für Kinder gut geeignete einstündige Wanderung kann ich allen nur wärmstens empfehlen!  Trotzdem unbedingt auf festes Schuhzeug mit einer guten Profilsohle bzw. Wanderstiefel achten: Das Laufen auf den Schotterpisten kann sonst schnell zur gefährlichen Rutschpartie werden!

Ich freue mich auf Deinen Besuch.

¡Hasta pronto!

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