Genau heute vor drei Wochen bin ich um 14.20 Uhr noch guter Dinge in Palma in den Eurowings-Flieger Richtung Hamburg gestiegen, nicht ahnend, dass dies mein wahrscheinlich letzter Inselaufenthalt für lange, lange Zeit gewesen sein sollte.
Was seither passiert ist, wissen wir alle: Ein fieser kleiner Eindringling namens COVID-19 hat es geschafft, unser aller Leben komplett auf den Kopf zu stellen. Mit Auswirkungen, wie wir sie bisher nur aus düsteren postapokalyptischen Endzeitfilmen kannten…
Warum ich als Bloggerin hier auf VIVA MALLORCA! jetzt auch noch mit diesem alles beherrschenden Thema anfange, fragst Du Dich. – Die Antwort darauf ist ganz simpel: aus Empathie! Aus tiefem Mitgefühl für die Menschen auf Mallorca, die es derzeit aufgrund der verhängten Ausgangssperre wesentlich härter trifft als uns hier in Deutschland.
Das Leben auf Mallorca in Zeiten von Corona
Was dies für die Betroffenen vor Ort bedeutet, wie sich ihr Leben auf Mallorca seit Verhängen der Ausgangssperre verändert hat, welche Ängste und Sorgen Corona bei ihnen auslöst und ob die Krise vielleicht auch etwas Positives bewirkt? Das waren nur ein paar der Fragen, die ich mir in den letzten Tagen immer und immer wieder gestellt habe, wenn bei Instagram mehr oder weniger minütlich neue Bilder und Videos von Mallorca im Ausnahmezustand gepostet wurden.
Dieses ständige sich drehen im Fragenkarussell hat mir keine Ruhe mehr gelassen. Ich brauchte dringend Antworten! Deshalb habe ich schließlich all meine Fragen zusammengefasst und spontan drei liebe Menschen – und zwar Shireen, Daniela und Harro – die alle auf Mallorca leben, gebeten, mir diese zu beantworten.
Das waren die Fragen, die ich den dreien gestellt habe
- Ausgangssperre, Kontaktverbot. Wie hat sich Dein Leben verändert? Was vermisst Du am meisten?
- Klappt die Versorgung? Wie hältst Du Kontakt zu Deinen Liebsten, und mal ganz ehrlich: Hast Du Klopapier und Nudeln gehamstert?
- Corona fordert viele Menschenleben und vernichtet unzählige Existenzen. Gibt es aus Deiner Sicht auch kleine positive Aspekte, die man dieser Katastrophe abgewinnen kann?
Hier Harros, Danielas & Shireens ehrliche Antworten
1. Das Leben hat sich für uns (Familie) total verändert. Wir waren sehr häufig unterwegs, sei es, sich mit Freunden treffen zum Essen, Trinken etc. Oder lange Strandspaziergänge machen. Geht alles nicht mehr. Eine echte Katastrophe und eine meines Erachtens völlig überzogene Aktion Spaniens.
2. Wir haben nichts gehamstert. Alles, sogar WC-Papier, ist problemlos erhältlich. Kontakt jetzt täglich per Telefon.
3. Gegenfrage: Fordert Corona wirklich so viele Leben? Existenzen dagegen werden mit Sicherheit vernichtet. Die wirtschaftlichen Folgen werden uns noch Monate verfolgen. Ich kann diesem Drama so gut wie keine positiven Effekte abgewinnen. Okay, angeblich ist die Luft reiner geworden.
Harro, Überlebenskünstler und Globetrotter, der schon seit zwanzig Jahren mit seiner Frau auf Mallorca ansässig ist
1. Spazierengehen, am Strand lang gehen, aber Gott sei Dank ist das Wetter ja nicht gut!
2. Versorgung ist super. Keine Probleme. Keine Hamsterkäufe. Telefoniere / FaceTime täglich mit Familie und Freunden hier sowie in Deutschland.
3. Es gibt immer Positives. Hier im Hafen ist die Luft deutlich besser, weil keine Kreuzfahrtschiffe da sind. Aber wenn die Krise in den Griff bekommen wurde, kommt das alles wieder. Ich hoffe, dass aufgehört wird, in allen Ländern an den Gesundheitssystemen zu sparen, denn wir sehen ja jetzt, wohin das führt. Für die Hotellerie hat das alles verheerende Folgen und ich hoffe, dass nicht zu viele Hotels und Restaurants ihre Existenz verlieren.
Daniela, Commercial Director, die vor 4 Jahren aus Paris nach Mallorca kam, um hier für eine große Hotelkette zu arbeiten
1. Als Erstes gehe ich natürlich nicht mehr arbeiten. Mein Mann und ich arbeiten in der Gastronomie. Dementsprechend sind wir nun alle drei zu Hause. Wir sind absolute Spaziergänger, und ich joggen unheimlich gerne. Auch das fällt jetzt flach. Am meisten stört mich oder vermisse ich, dass wir nicht mit unserer Tochter (1,5 Jahre alt) rauskönnen. Sei es zum Spielplatz oder sich mit anderen Mini-Freunden treffen.
2. Die Versorgung klappt wunderbar. Nach dem anfänglichen Gehamstere ist nun fast alles wieder da (außer Pasta). Da mein Mann Italiener ist, haben wir NIE zu wenig Pasta! Klopapier habe ich ehrlicherweise gar nicht geguckt.
3. Wir haben beide natürlich Angst vor dem, was kommt oder auch nicht. Gott sei Dank haben wir auch Unterstützung vom Staat, ähnlich wie die Kurzarbeit in Deutschland. Positiv ist, dass wir als Familie zusammen sind. Wir backen, wir spielen, wir kochen und genießen die Zeit zu dritt. Das liebe ich! Mehr Zeit für unsere Familie. Und man hat die Möglichkeit, Sachen zu machen, die vorher immer liegen geblieben sind. Beispielsweise mein Fernstudium!
Shireen, Mamabloggerin, die seit 5 Jahren auf Mallorca zu Hause ist, und mit Mann Roberto und Tochter Zaira in Palma lebt
Ich glaube, die Antworten von Shireen, Daniela und Harro sprechen für sich… Dem ist nichts mehr hinzuzufügen!
Ich sage an dieser Stelle ganz herzlichen Dank, ihr Lieben, dass ihr uns mit Euren Statements habt teilhaben lassen an dem Leben auf Mallorca in Zeiten von Corona!
In Gedanken bin ich immer bei Euch und den vielen anderen Menschen, die es auf Mallorca gerade nicht so leicht haben. Wie zum Beispiel meine lieben mallorquinischen Nachbarn Luisa und Fernando, die sehr unter der momentanen Situation leiden.
Es terrible, aislamento absoluto!
Luisa, meine mallorquinische Nachbarin
Es ist schrecklich, die totale Isolation!
Last but not least – kommt hier noch Simones Beitrag
1. Vermisse am meisten, frei zu sein. Selbst zu entscheiden, wann ich ans Meer fahre, außerdem Spaziergänge und meine Arbeit. Nur zu Hause rumsitzen, das nervt langsam .
Für meine Genesung ist es sehr gut, aber…
2. Die Versorgung ist, wie immer, sehr gut! Nudeln und Klopapier habe ich nicht gehamstert, warum auch? Die Leute waren doch irre.
Habe viel Kontakt mit meinen lieben über Facebook, Insta und WhatsApp. Telefonieren sehr viel.
3. Oh ja, meine neue Beziehung wird gerade auf die Probe gestellt. Seit 2 Wochen sitzen wir Tag und Nacht aufeinander. Wenn wir das überstehen, dann haben wir es geschafft.
Die Menschen halten extrem zusammen. Meine Nachbarn sind alles Spanier und jeder kümmert sich – so weit es geht – um den anderen.
Sorgen hab ich natürlich auch: Wann kann ich wieder arbeiten gehen? Wie bezahle ich meine Miete? Wie geht es weiter?
Simone, aus Berlin-Brandenburg, die Weihnachten 2015 von Formentera nach Mallorca zog und jetzt im schönen Ses Salines lebt
Super, liebe Simone, dass auch Du uns teilhaben lässt an Deinen persönlichen Eindrücken und Erlebnissen in dieser schwierigen Zeit! Ein dickes fettes Dankeschön dafür!
4 Kommentare
Shireen
28. März 2020 at 9:18So ein schöner Beitrag! Danke ❤❤❤🥰
Karin van Essen
28. März 2020 at 11:17Danke Dir, liebe Shireen, für Deine Unterstützung! Un abrazo & hasta pronto! Karin
Rux
28. März 2020 at 19:35Súper, lieben Dank das ich Teil nehmen durfte .
Bleibt gesund
Liebe Grüße Simone
Karin van Essen
28. März 2020 at 20:21Ich hab Dir zu danken, liebe Simi, für Deine offenen und ehrlichen Antworten! Liebste Grüße & hoffentlich bis ganz bald! Karin