Allgemein Inselstorys

Inselhopping von Mallorca nach Menorca lieber nicht im Spätsommer

Trara, trara!,  das neue Highlight des Monats ist da. Diesmal erwartet Euch ein echtes Ausflugsabenteuer – vorausgesetzt, Ihr seid seetauglich: Inselhopping von Mallorca nach Menorca …

Wer öfter hier auf VIVA MALLORCA! unterwegs ist, kennt sie schon: meine Vorliebe für Bootstouren – Kreuzfahrten mal ausgenommen! Genau vor zwei Jahren, im August 2017, haben mein Mann und ich nach einer Alternative zu den üblichen Bootsausflügen auf Mallorca gesucht und dabei das Inselhopping für uns entdeckt. Relativ spontan ging’s damals von Palma mit einer Balearia-Fähre für einen Tag nach Ibiza. Die Story  dazu könnt Ihr auf meinem Blog im Archiv nachlesen…

Und weil’s damals so schön war, haben wir es letzte Woche wieder getan – Inselhopping die zweite, sozusagen. Nur diesmal war alles ganz anders als …

Inselhopping die zweite – das Abenteuer beginnt

Aber am besten fange ich einfach mal ganz von vorne an:

Mittwochmorgen vor einer Woche in Palma: Um 5 Uhr klingelt mein Handy-Wecker mit diesem ohrenbetäubend lauten, Herzrhythmusstörungen auslösenden Tuut-tuut-tuut-Ton: Von jetzt auf nachher stehe ich senkrecht im Bett, taste hilfesuchend nach meinem iPhone und hämmere, als ich es endlich gefunden habe, wie wild auf die Stopp-Taste. Puh, geschafft! So langsam komme ich zu mir … und erinnere auch wieder den Grund für diese frühmorgendliche Ruhestörung: Heute früh soll’s ja mit der ersten Fähre von Port d’Alcúdia nach Menorca gehen. Und die fährt schon um acht Uhr los. Weil wir aber mit einem Pkw rüberwollen, müssen wir schon eine Stunde vorher da sein. Und von Palma bis nach Alcúdia brauchen wir gut vierzig Minuten mit dem Auto … Das bedeutet: Circa 6 Uhr Abflug von zu Hause. Aber vorher muss ich noch ganz dringend duschen – denn ich hab bei einer gefühlten Raumtemperatur von 30 Grad in unserem Schlafzimmer mal wieder ’ne richtig  „heiße Nacht“ hinter mir!

Eine kalte Dusche und einen starken Café Rico später bin ich endlich wieder unter den Lebenden – und bereit für ein neues Inselhopping-Abenteuer: Menorca, ich komme!

Mit Trasmediterranea von Alcudia nach Menorca

Kurz vor sieben erreichen wir den Fährhafen von Port d’Alcúdia. Wir sind zum ersten Mal hier und halten nun Ausschau nach irgendeinem Hinweisschild, das uns den Weg zur Menorca-Fähre von Trasmediterranea weist. Das ist die Fährgesellschaft, bei der wir unsere Tickets schon vor zwei Tagen an der Estácio Maritima in Palma gekauft haben. Irgendwo in der Ferne erkenne ich schließlich das mir bekannte weiß-rote Trasmediterranea-Logo. Bingo!

Sage und schreibe sechs Autos stehen mit uns um 7 Uhr auf dem Verlade-Parkplatz. Offensichtlich sind nur Touristen und wir so blöd, wirklich eine Stunde vor Abfahrt hier aufzuschlagen!

Egal… Ich jedenfalls bin froh, hier zu sein.

Zehn Minuten später kommt ein junger Trasmediterranea-Mitarbeiter zu uns ans Fahrzeug. Er möchte gern die Tickets sehen … Kein Problem! Nachdem er sich noch mal vergewissert hat, dass mein Mann Fahrer des Leihwagens ist, bittet er mich höflich, auszusteigen und über den Zugang im Fährterminal an Bord zu gehen! Häh… wie bitte?! – „Warum das?“, frage ich ihn auf Spanisch. – Nur der Fahrer darf mit dem Auto direkt auf die Fähre fahren, alle anderen Insassen (Kinder ausgenommen!) müssen den umständlicheren Weg inklusive umfangreicher Sicherheitskontrolle im Fährterminal über sich ergehen lassen!, erklärt er mir. – Wie unlogisch ist das denn bitte? Mein Mann darf ohne Pass-, Pkw- und jegliche Sicherheitskontrollen einfach so auf die Fähre rollen, während ich im Terminal bis auf die Unterhose durchleuchtet werde?!? Sorry, aber der Sinn des Ganzen erschließt sich mir nicht wirklich!

 Egal… Ich jedenfalls bin immer noch froh, hier zu sein.

Um kurz vor acht treffe ich meinen Mann auf der Fähre „Alcantara Dos“ schließlich wieder. Er ist schon eine ganze Weile an Bord und hat es sich an einem Fensterplatz im hinteren Bereich des Schiffes schon mal gemütlich gemacht. Ich setze mich neben ihn und mein Blick  fällt dabei auf den großen Holztisch vor mir: Dort liegen, fein säuberlich ausgebreitet,  gleich ein Dutzend große weiße Spucktüten bereit … Willkommen an Bord!

Manchmal ist der Urlaub einfach nur zum Kotzen

Oh Mann, das Leben kann manchmal wirklich zum Kotzen sein: Zumindest war es das definitiv für einige, die an diesem Mittwochmorgen mit uns auf der Fähre „Alcantara Dos“ in Richtung Menorca schipperten …

 

Als wir an Bord der “Alcantara Dos” gehen, ist die Welt noch in Ordnung

Kaum haben wir das geschützte Hafenbecken verlassen, geht’s auch schon los mit dem Geschaukel! Während mein Mann und ich noch relativ entspannt in unseren Lounge-Sesseln am Fenster sitzen und wie gebannt aufs aufgewühlte, schaumkronenbesetzte Meer starren, dringen vom Nachbartisch bereits die ersten Würggeräusche zu uns rüber. Keine fünf Minuten später sind um uns herum fast alle damit beschäftigt, die bereits erwähnten Spucktüten mit Inhalt zu füllen! Am Tisch vor uns ist ein junger Mann schon ganz grün im Gesicht, seine Freundin liegt neben ihm zusammengekrümmt auf der Sitzbank und stöhnt vor sich hin. Irgendwo im Hintergrund fangen Kinder laut zu weinen an…

Wenig später liegen die Ersten seekrank flach …

Während ich mich gerade frage, wie lange es wohl noch dauern wird, bis auch mir speiübel wird, erscheinen plötzlich mehrere Schiffsstewardessen auf der Bildfläche, um benutzte Spucktüten gegen neue auszutauschen und – soweit möglich – Hilfe zu leisten.

Eine von ihnen kommt, mit einem blauen Müllsack voller eingesammelter Spucktüten beladen, schließlich auch zu uns rüber: Wir sollen in den vorderen Teil der Fähre gehen. Dort würde es nicht ganz so schaukelt wie hier am Schiffsende, meint sie.

Für Seekranke wird die Überfahrt zum Alptraum

Doch das ist leichter gesagt, als getan: Wie zwei Volltrunkene in einem Slapstick schwanken wir breitbeinig durchs Schiff. Knutschen dabei mehrmals erst die rechte Wand und – weil’s so schön ist – auch gleich darauf noch die linke. Autsch!, das tut weh. Meinen lang ersehnten Bootsausflug nach Menorca hatte ich mir irgendwie anders vorgestellt …

Geschafft: Land in Sicht! Gleich hat das Geschaukel ein Ende…

Obwohl es dann im vorderen Teil der Fähre tatsächlich nicht mehr ganz so schlimm ist, bin ich doch heilfroh, als wir nach eineinhalb Stunden in Ciutadella mit unserem Wagen von der „Alcantara Dos“ rollen und endlich wieder festen Boden unter den Füßen haben!

Shit happens – doch schön war’s auf Menorca trotzdem

Jetzt heißt es die Strapazen der Überfahrt bei einer abwechslungsreichen Inseltour ganz schnell hinter sich zu lassen. Aber davon erzähl ich Euch ein andermal…

Mein Tipp: Macht diese Bootstour – außer Ihr seid hart im Nehmen – lieber nicht im Spätsommer! Wie ich leider auch erst nach unserem Ausflug erfahren habe, ist das Meer ab Mitte August häufig aufgewühlter als sonst, da jetzt erste kalte Luftmassen aus dem Norden übers Meer ziehen und für starken Wellengang sorgen.

FAZIT: Inselhopping von Mallorca nach Menorca ist für Seeuntüchtige nur bedingt zu empfehlen – auch wenn die Rückfahrt im Vergleich zur Hinfahrt relativ ruhig verlief. Als reiner Tagesausflug lohnt sich das Ganze aufgrund der recht hohen Kosten von 60 Euro/p. P. und 50 Euro/Pkw eher weniger (Preise können im Internet gegebenenfalls abweichen.). Im Nachhinein betrachtet, würde ich das Ganze deshalb   eher als Wochenendtrip mit 1 bis 2 Übernachtungen empfehlen.

Nicht gerade ein Schnäppchen – die Überfahrt von Mallorca nach Menorca!

INFO: Die täglichen Abfahrtszeiten und Buchungsmöglichkeiten findet Ihr direkt auf der Transmediterranea-Homepage.

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